Hallo Jörg,
wie weiter oben schon geschrieben, drücke ich meine Nieten mit einer umgebauten Handhebel-Zahnstangen-Presse. Die Dinger kosten heute ca. 700,-- Euro an die ich einen verstellbaren Tiefenanschlag (Schraube mit Kontermutter) gebaut habe.
Bei eBay nachsehen, da bekommt man sie auch schon mal für 50,-- Euro. Wenn Du auf den Link in meinem Beitrag klickst, dann müssten Angebote kommen.
Damit drücke ich Nieten von 0,3 bis 1,3 mm Durchmesser in Blechstärken von 0.1 bis 1.0 mm in Messingblech 8geht am besten mit MS63 halbhart) und habe auch schon Nieten in verschiedenen Durchmessern für Versuche in Kunststoff gedrückt.
Wenn ich zwei Teile miteinander verniete, (z.B. Winkel am Steuerungsträger T3) dann verwende ich zwei Matrizen die ich mir z.B. aus Silber- oder VA - Stahl selbst herstelle und verwende dazu Kupfernieten die ich auf die entsprechende Länge kürze.
Das Wichtigste beim Nieten ist, dass Stempel und Matrize genau fluchten.
Deshalb mache ich, wenn ich neue Werkzeuge einsetze, immer erst Probe-Nieten auf ein Stück Messing gleicher Materialstärke und Qualität wie das zu erstellende Endprodukt. Wenn ich in geätzte Teile Nieten drücke, dann verwende ich ein Stück vom Rand, in dass ich gleich Löcher mit angeätzt habe, für Probe-Niete.
Niete ich in dickeres Material, dann bohre ich es vorher auf der Fräse von der Rückseite an ( bei 1,0 mm ca. 0,5 mm). Keinen Fräser verwenden, sondern einen Bohrer, dann habe ich gleich die Spitze und brauche keinen Anschlag mehr.
Bei geätzten Blechen ätze ich das Nietbild gleich von der Rückseite mit an. Dazu muss man aber mit dem Ätzer sprechen, damit er nach ca. max. 0,2 mm die Nietlöcher auf der Rückseite abdeckt, sonst werden sie zu groß (ich weiß, alles eine Kostenfrage).
Am Anfang meiner Modellbautätigkeit als ich noch keine CNC-Fräse hatte, habe ich das Nietbild auch auf ein Stück selbstklebendes Papier gedruckt und auf die Rückseite des zu nietenden Teils geklebt.
!!!Wichtig ist der Tiefenanschlag!!! Daher immer vorher probieren. Wenn der Stempel nicht spitz genug ist, ist man sofort durch, ist er zu spitz für das zu erstellende Teil, dann auch. Passiert bei gefrästen Profilen aus MS58. Er darf aber auch nicht zu spitz sein, sonst bildet sich kein scharfer Übergang zum Blech.
Die Nietabstände (11 Nieten reichen bei gleichem Abstand) drucke ich auf ein Stück selbstklebendes Papier und klebe es auf den Alu-Winkel (an der Handhebel-Presse) als Abstandsmaß.
Die sechste Niete muss mit der Spitze des Stempels fluchten. Dann einfach darauf achten, dass die nächsten fünf Nieten mit den Nieten auf dem Papierstreifen fluchten. Da man ja meist rechte und linke Teile hat, nimmt man einmal die rechten und einmal die linken gedruckten 5 Niet-Punkte auf dem Papier als Abstandsmaß.
Ich mache mir für verschiedene Anwendungen auch Form-Stempel, wenn ich z.B. einen Rauchkammer-Mantel mit Nieten nachbilden will, dann brauche ich den Innen-Umfang und die Niet-Anzahl und schon kommt wieder mein bedrucktes Selbstklebepapier zum Einsatz.
Will ich einen Luftkessel mit genieteten Enddeckeln darstellen (z.B. Länderbahn BR94.5), dann brauche ich den Innen-Umfang des Deckelrandes und den Außen-Umfang des Kessels und die Nietanzahl und selbstklebendes Papier oder alles anreißen. Danach muss man den Deckel nur noch mit den Nieten fluchtend einlöten ( Entlüftungsloch nicht vergessen).
Will ich bei einer Rauchkammer Nieten nachbilden, dann drehe ich das Rohr innen zum Nieten bis auf eine Wandstärke von 0,4 - 0,5 mm aus. Da der Stempel ja geschwächt ist, könnte er sich sonst bei 1,0 mm Materialstärke verbiegen.
Gruß Henry