Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Spur 1 Gemeinschaftsforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

Anders Grassman

unregistriert

1

Samstag, 12. November 2005, 11:48

Kennzeichen / Uniforme von (arme) Bremserarbeiter?

Ich will meine Guterzüge mit ein Paar Bremserleute ausrüsten. Weiß jemand ob sie die geringste form von Kennzeichnungen rund um die Länderbahnzeit hatte? Ich denke, varscheinlich wurde es als das "geringste" arbeit damals betrachtet?!?

Wie schon von ein anderes person geschrieben, muß das Arbeit und Leben von Bremserleute schrecklich, krank und kurtz gewesen sein. Das einzige gute aspekt die ich denken kann, ist ja das die Züge nur so 45km/h fuhren. Vielleicht könnte Bremserarbeiter manchmal im Außen sitzen, und Bier trinken?? Wenn man die Strecke kennt... :-)

Michael Kuhr

unregistriert

2

Samstag, 12. November 2005, 14:00

Re: Kennzeichen / Uniforme von (arme) Bremserarbeiter?

Hallo Herr Grassman,

das ist ein interessanter Aspekt, würde ich auch gerne mal wissen. Ich habe mal in einem Beitrag gelesen, daß sogar Bremser während der Fahrt erfroren seien. Gibt es irgendwo Literatur zu diesem Thema?

MfG

Michael Kuhr

Anders Grassman

unregistriert

3

Samstag, 12. November 2005, 14:22

Erfroren

Das habe ich auch gehört. Und es war mir erzählt, das der Lokführer böse nach einem Wagen gegangen var, um zu "fragen" warum nicht gebremst war... Ob es genau mit die Warheit stimmt?!?

Anders Grassman

unregistriert

4

Samstag, 12. November 2005, 14:41

Besser heute arbeitslos sein ;-)

Also, ich bin grundzätslich positiv. Auch das schlechste leben heute ist besser als was damals gab, so wie so. Man kann lächeln wenn man denkt darauf, das mit jeder Güterzug mindestens 10 Arbeiter gefahren war! Lokführer, Hitzer, Zugführer, Assistenten - und je 2-3 Wagen ein Bremser. Aber wie ein armes leben! Andereseite, war die Züge - und warscheinlich das gantzes leben - nicht schnell.

Weiss jemand ob die Türklinken auf Bremserhauser aus Messing oder Stahl war? Um 1900 könnte es ja sein, das es billiger aus Messing zu herstellen, wegen giesen. Habe keine Ahnung selber, aber überlege mir wenn ich meine Wagen bemahlt.

Michael Neumann

unregistriert

5

Sonntag, 13. November 2005, 10:45

Re: Kennzeichen / Uniforme von (arme) Bremserarbeiter?

Hallo, Herr Grassmann,

bei der GOE, der Großherzoglichen Oldenburgischen Eisenbahn, gab es für die Beamten bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze freie Dienstkleidung. Die Uniformen für die großherzoglichen Eisenbahner waren laut Reglement für die Dienstkleidung mit folgenden Einzelheiten ausgestattet: Röcke blau, Überzieher und Beinkleider grau meliert, vorne zwei Reihen (à sechs) weißer Knöpfe. Außerdem noch eine bis drei Argentanrosetten am Kragen. Die Mützen waren blau mit schwarzen Samtrand, schwarzem Lackschild und der Landeskokarde umlegt (Quelle: Dampf zwischen Weser und Ems, Hans-Jürgen Gaida).

Das diese Bremser oder Kondukteure eine ganz wichtig Funktion erfüllten, zeigt die Untersuchung zu dem ersten großen Eisenbahnunglück in Deutschland am 3. September 1882 bei Hugstetten in der Nähe von Freiburg.. Der Zug mit der dreiachsigen Güterzuglok Kniebis Nr. 153 an der Spitze und 28 zweiachsigen Personenwagen war mit Bremsen auf den Wagen 1, 2, 8, 15, 20, 27 und 28 ausgerüstet. Von 56 Achsen konnten also 14 gebremst werden.

Wagen 1, Bremse besetzt, aber nicht oder nur wenig angezogen, für Wagen 2 fehlte der Bremser, die Bremser von Wagen 8 und Wagen 15 sammelten Fahrkarten ein, die Bremser auf Wagen 20 und 27 waren vollkommen streckenunkundig und der Bremser von Wagen 28 sass mit auf dem Wagen 27.
Bei der Abfahrt des Zuges in Freiburg waren in der folgenden Gefällestrecke also nur drei Bremsplätze besetzt, deren Bremsen nur wenig angezogen waren, so dass der Zug immer schneller wurde und entgleiste. 52 Menschen waren auf der Stelle tot, dazu kamen etwa 100 Schwerverletzte, von denen in den folgenden Tagen noch mindestens 20 starben. Vom Bahnpersonal kam keiner zu Tode (Quelle: Historische Eisenbahn-Katastrophen, Bernhard Püschel).

In dem Buch “Im Führerstand von Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven” von Karl-Ernst Maedel heißt es in der Geschichte “Wölfe vor Block Schwarzheide”, die eine Nachtfahrt bei eisiger Kälte im Jahr 1875 schildert: “Ketten klirren, die Lok ist angekuppelt. Der Bahnsteig ist wieder leer, alle Passagiere sind in die Wagen gestiegen. Nur die Kondukteure stehen herum und vertreten sich die Beine. Das sind die Ärmsten der Armen, denkt Schneidereit (Anm.: Name des Lokführers) bei sich, als er die Männer mit ihren schwerfälligen Schritten sieht. Nein, das möchte er wirklich nicht, bei dieser Hundekälte als Bremser an der Kurbel auf dem Wagendach sitzen. Das ist die Vorstufe zur Hölle. Nur mit umgekehrten Vorzeichen. Wie hat er es im Verhältnis da noch gut. Viele sind in Ausübung ihres Dienstes schon verunglückt, erfroren, herunter gefallen...”

Mit einem sonntäglichen Gruß von einem eingefleischten Epoche-III-Fahrer, der gerne mal über den Tellerrand schaut

Michael