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geri

Gerald

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1

Samstag, 14. Juli 2007, 23:59

Puffer-Beschriftung

Hallo zusammen,

auf meiner E 94 von hübner sind auf den Pufferhülsen orange-gelbe Kreise mit einer Zahl darin. Ich meine, das auch schon mal an Güterwaggons gesehen zu haben.

Was hat es damit auf sich? Was bedeuten diese Zeichen? Gibt es auch andere / ähnliche Beschriftungen an dieser Stelle?

Lieben Dank im voraus für eure Antworten.
Liebe Grüsse,
gerald ehrlich

2

Sonntag, 15. Juli 2007, 11:00

RE: Puffer-Beschriftung

Hallo Gerald,

das ist das Zeichen für Ringfederpuffer mit der zul. Belastung in Tonnen.
Die Ringfedern waren eine besondere Bauform in dem abwechselnd geschlossene und geschlitzte Ringe sich ineinanderschoben. Diese Ringe konnten die Druckkräfte verschleißfreier übertragen als die Wickelfedern der Standard-Puffer und waren deshalb auch besser für den Schiebedienst geeignet.

Gruß aus Reutlingen
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

3

Sonntag, 15. Juli 2007, 16:25

RE: Puffer-Beschriftung

Übrigens, diese Ringfederpuffer gab es nicht nur bei Lokomotiven, sondern auch bei Güterwagen.
Schönes Basteln im Kühlen Keller

Klaus Holl

geri

Gerald

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4

Montag, 16. Juli 2007, 01:02

Danke schon mal für die Antworten, nur schliessen sich mir Fragen an:

a) Wenn da nun "35" steht, heisst das 35 t je Puffer, also insgesamt 70 t, oder 35 t für den Zug, also 17,5 t je Puffer?

b) Wie misst / schätzt man die Stosskräfte? Ich meine den gezogenen Zug kann man ja errechnen aus Wagenlast plus Ladung, z. B. ein schön langer 1.200 t Erzzug.
Die Stosskräfte dürften aber doch unterschiedlich sein, je nach Gewicht des Zuges oder der Ruppigkeit beim Abstossen oder Ankuppeln. Und wenn nun meine E 94 der BR 44 Schubdienst bei besagtem Zug über die Rampe leistet, wieviel drückt sie dann?
Handelt es sich hier um einen eher theoretischen Wert?

c) Wenn doch diese Puffer die eher stabileren, verschleissfreieren oder im allg. besseren Puffer sind, warum beschriftet man dann nicht die anderen um "vorsichtiger" agieren zu können?

Lieben Dank schon mal.
Liebe Grüsse,
gerald ehrlich

ospizio

unregistriert

5

Montag, 16. Juli 2007, 09:32

Hallo Gerald,
Die Vorschriften welches wo und wieviel steht kann dir warscheinlich Michael Staiger nennen.
Ich als Lokführer mit 31 jähriger Praxis kann dir nur mit Praxisbeispielen weiterhelfen.
Also eine E150 bringt mit Ihren 6Motoren etwa 42 Tonnen Zugkraft auf die Schiene oder an den Zughaken.Eine E151 dagegen schon 45 Tonnen,eine 194 etwa 34 Tonnen..
Ein Regelzughaken hält etwa 45 Tonnen aus,das heisst wird die Zugkraft überschritten,besteht die Gefahr,dass er bricht.
Das kommt bei schweren Zügen öfters vor,wenn nach einer Haltbremsung das vollständige Auslösen des Wagenzuges,das mehrere Minuten brauchen kann, nicht abgewartet wird.
Ein grosses Problem ist dabei das Anfahren eines schweren Güterzuges in einer Steigung.Dieses wird in der Ausbildung geübt.
Die Lok wird mit der Luftzusatzbremse voll angebremst,Die Zugbremse wird gelöst,und kurz vor dem Rückwärtsrollen des Zuges werden 8 Stufen aufgeschaltet und die Zusatzbremse gelöst.Dies ist eine ruppige Anfahrweise und wird als Losreissen bezeichnet.Dabei kann es leicht zur Zugtrennung kommen.
Und wenn dahinter im Block ein Schneller kommt und die Zugleitung dir über Funk Druck macht hast du schnell die Arschkarte gezogen.

Die Anschrift an den Puffern erübrigt sich heutewohl,dass im Regelfall nur noch Puffer mit Ringfeder eingesetzt werden.Bei Museumsfahrzeugen ist das natürlich anders.
Auf der Geisslinger Steige besteht eine Begrenzung der Druckkraft für die Schiebelok,um Überpufferungen zu vermeiden und dass zum Beispiel ein leerer K-Wagen nicht aus dem Zugverband gedrückt wird.(Kam auch schon vielmal vor.
Bei der Einfahrt in Stuttgart Hauptbahnhof über die verwinkelte Weichenstrasse durfte nur mit einer E-Bremskraft von 7 Tonnen gebremst werden,damit es keine Überpufferungen gab.
Eine 151 bringt locker 15 Tonnen Bremskraft.
Gruss Wolfgang

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6

Montag, 16. Juli 2007, 11:02

Danke,

das ist mal ein sehr interessanter Beitrag aus der Praxis mit der Behandlung von Problemen, die auch auf der Modellbahn gern vorkommen - enge Radien, Weichenstraßen, Steigungen, Überpufferungen; so kann man "vorbildgetreu" spielen. :D :D :D
Grüße aus MS
Dieter