Hallo Herr Flinsbach,
Hier noch ein paar Vorschläge, mit denen Sie / wir eine noch größere Wirkung
erzielen, übrigens todernst gemeint:
1. Sie haben ein Konto oder Anlagen bei der Deutschen Bank? Auflösen und
woanders anlegen.
2. Sie kaufen Fleischprodukte der großen deutschen Fleischkonzerne? Lassen
Sie die in Zukunft liegen und verzichten bei zweifelhafter Herkunft einmal
auf Fleisch.
3. Sie haben ein Handy von Siemens? Weg damit, nehmen Sie lieber gleich
eines von einem ausländischen Hersteller.
Es gibt nur einen Weg, international arbeitende deutsche Konzerne an die
Kandarre der Allgemeinverantwortung ihres Handelns zu nehmen: Über den Konsum,
über unser Geld! Eine andere Sprache wird nicht verstanden, Regierungen und
Gewerkschaften sind machtlos und werden schon lange nicht mehr ernst genommen.
Nur NGOs (Nichtregierungsorganisationen), die international agieren, wie z.B.
Greenpeace, werden als gleichrangige Gesprächspartner akzeptiert. Das alles
setzt einen informierten und ggfs. streitlustigen und selbstbewussten Kunden
voraus, der in Absprache mit Gleichgesinnten einen Anbieter auch einmal
boykottiert, an den Pranger der Medien stellt oder Rechnungen erst einmal nicht
bezahlt (Strom, Gas, etc.).
So könnten wir uns aus der Geiselhaft ins unermessliche steigender Rendite-
forderungen lösen, aber koordiniertes Handeln ist hier gefragt. Punktuelles
Handeln einzelner hilft nichts. Wenn aber die Armut in diesem Land schnell
genug zunimmt, sodass zu viele auf 'zu billige' Produkte angewiesen sind,
um sich überhaupt noch versorgen zu können, dann gibt es kein Halten mehr
auf dem Weg in eine gnadenlose Konkurrenz um Arbeit und Einkommen, die diese
Gesellschaft zerstören wird.
Die NGOs sind meine letzte Hoffnung. Sonst kann man nur noch hoffen, dass man
selbst und die Seinen nicht zu hart getroffen wird.
Ein wahrhaft heißes Eisen,
Rainer Hoffmann