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Romain Scheuren

unregistriert

1

Montag, 3. Januar 2005, 22:56

Hegob vs Hübner Weichenmaterial

Hallo,
da die Firma Hübner leider das ganz Weichensortiment nicht mehr führt (zB Kreuzungsweichen), wära das Material der Firma Hegob als Alternative zu sehen.

Kann mir jemand aus Erfahrung sagen, ob das ganze gut zueinander passt und wie allgemein die Qualität ist. Wie schwierig sind die Bausätze zusammenzufügen?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe.

2

Dienstag, 4. Januar 2005, 10:41

Re: Hegob vs Hübner Weichenmaterial (längerer Text)

Hallo Herr Scheuren,
das Gleismaterial von Hegob ist dem von Hübner im Weichenbereich optisch vergleichbar, meines erachtens im Bereich der Details etwas feiner ausgeführt.
Die Radlenker z.B sind aus Metall, das Herzstück besteht aus zusammengesetzten Schienen, wobei das sicher eine Geschmacksfrage ist.
Hegob bietet seine Weichen auch als Bausatz an, wobei zu beachten ist, das auch Mechanische Arbeiten, wie z.B Ablängen der Kunstoffschwellen anstehen. Die Gleisprofile sind bereits vorgebogen und passend abgelängt. Die Radlenker und das Herzstück sind bereits einbaufertig vorhanden.
Die Kleineisen werden im Gegensatz zu Hübner nicht in gebohrte Löcher gesteckt, sondern auf den Schwellen mit einem speziellem Kunstoffkleber (Zyanid-Lösungsmittel) aufgeklebt.
Des weiteren bietet die Firma Hegob im Gegensatz zur Firma Hübner kein "komplettes" Gleissystem mit Gegenradien etz. an, man ist also auf Flexgleis angewiesen. Aber, bei Bedarf stellt Hegob ihnen jede benötigte Weichenform als Sonderbestellung an!
Die kleine DKW ist mit einem 3000mm Radius angegeben.
Eine DKW würde ich aber als ersten Bausatz nicht empfehlen, sondern erst einmal eine einfache Weiche zur Übung.
Ganz wichtig ist aber noch ein Unterschied zwischen Hegob und Hübner zu nennen, die Schwellen bei Hegob sind (vorbildgetreu) 5mm hoch, wo hingegen die Hübner und auch Märklin Schwellen nur 4mm hoch sind. Dieses gilt es bei Kombination der verschiedenen Gleis-Systeme zu beachten.
So, dieses erst einmal zu den unterschieden der beiden Hersteller.

Hier nun meine Bauweise:
Ich verwende Hegob Weichen-Zeichnungen, Graupner/Aeronaut Holzleisten mit 8x5mm Profil, Hübner Kleineisen und Hübner bzw. Hegob Gleisprofile.
Das Schwellen habe ich gleich für alle benötigten Weichen geschnitten
(17 Weichenn =90Meter Holz =8 Stunden Arbeitszeit), so das ich auch alle Bohrungen gleich machen kann. Dafür habe ich mir eine Hilfe für meine Proxxon Säge gebaut, um die Holzprofile besser führen zu können.
Die Schwellen werden dann, nachdem sie gebohrt wurden mit einer Drahtbürste "gealtert" und mit einer Feile noch angefaast. Handelsübliche Dunkelbraune Beize gibt dem ganzen das passende aussehen.
Die Gleise werden vorgebogen, Herzstücke und Radlenker aus Gleisprofilen werden auf einer Proxxon Fräse passend gefräst. Mit der Fräse mache ich auch alle Bohrungen in den Schwellen, der Kreutztisch ist dafür bestens geeignet.
Es geht natürlich auch mit Feile und einem Handelsüblichem Bohrständer.

Sehr hilfreich ist das Video von Herrn Streehle über den Weichenselbstbau.
Viele Informationen zum Gleisselbstbau und dem Vorbild kann man auch in der Zeitschrift HP1 Modellbau heute erhalten.
Mir steht zusätzlich noch ein DB Gleisbaubuch von 1979 mit allen Vorschriften Betreff der Weichen zur Verfügung.
Ausserdem kann ich auf die Erfahrung von Oliver (www.kuestenbahn.de) zurückgreifen, der mit mit Rat und Tat zur Seite steht. Er hat für seine Anlage bis auf die DKW seine Weichen auch alle selbst gebaut.
Am wichtigsten ist aber ein vernünftige Weichenzeichnung, von der man die Maße abnehmen kann.
Nicht zu verschweigen ist auch, das es eine gewisse Einsparung beim Bau der Weichen gibt, wenn man seine Zeit nicht mitrechnet.
Ich komme auf ca 50-60€ je Weiche an Materialkosten, wobei ich dann auch eine Weiche mit Holzschwellen habe.

Mfg
Olaf Schauer

PS. Bilder und eine genaue Beschreibung meiner Bauweise werden innerhalb der nächsten Wochen auf unserer Homepage www.ig1sh.de veröffentlicht.

Daniel Wagner

unregistriert

3

Dienstag, 4. Januar 2005, 11:12

Re: Hegob vs Hübner Weichenmaterial (längerer Text)

Hallo Herr Schauer, vielen Dank für den Text, der auch einige meiner Fragen beantwortet. Geben Sie Bescheid, wenn die Beschreibungen im Netz zu finden sind?

Mit Dank und Gruß

Daniel Wagner

Romain Scheuren

unregistriert

4

Dienstag, 4. Januar 2005, 12:00

Re: Hegob vs Hübner Weichenmaterial (längerer Text)

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Ich freue mich schon auf meinen Erstbau. Gespannt warte ich auf die von Ihnen angekündigte Veröffentlichung.

Grüsse aus Luxemburg

Michael Staiger

unregistriert

5

Dienstag, 4. Januar 2005, 22:12

Re: Hegob vs Hübner Weichenmaterial

Hallo Romain Scheuren,

Vorsicht, Weichenselbstbau macht süchtig, hatte das vor Jahren in H0 angefangen und konnte (fast) nicht mehr aufhöhren.
Besonders wenn man sich an Sonderbauformen (Doppelweichen, "Hosenträger" mit versch. Abzweigwinkeln) wagt. Da gefällt einem dann plötzlich sein in langen Sitzungen ausgeklügelter Gleisplan mit Standardweichen gar nicht mehr, denn da links könnte mit einer Y-Weiche die Gleisführung noch etwas schöner gestaltet werden - dort könnte man mit einer Doppelweiche etwas mehr Nutzlänge herausholen und wenn man schon dabei ist könnte man da drüben mit einer "Baeseler" die Gleisführung schlanker verlegen ... usw. usw.

Viel Spaß beim Weichenbau, zu beachten wäre vielleicht noch, daß das Hegob-Profil 2/10mm höher ist als das Hübner.

Gruß aus Reutlingen
Michael Staiger

6

Mittwoch, 5. Januar 2005, 14:34

Re: Hegob vs Hübner Weichenmaterial (längerer Text)

Hallo Olaf,
bieten Sie diese Weichen auch zum Verkauf an? Was kostet dann eine Weiche einschl. Versand?
Gibt es dann bei Ihnen auch Bogenweichen?
Wer bietet alternativ Bogenweichen mit kleinen Radien an?

Danke für die Infos

7

Mittwoch, 5. Januar 2005, 16:09

Re: Hegob vs Hübner Weichenmaterial (längerer Text)



Hallo,

auch hier noch mal die Info, dass die Idee einer Bogenweiche mit 2 "kleinen Radien" einen Gedankenfehler beinhaltet:
Der Größenunterschied beider verwendeter Radien muss möglichst groß gewählt werden, damit die Weiche nicht rießiglang wird.
Erklärbar wird dieser Umstand dadurch, dass sich zwei Bögen mit ähnlich großen Radien sich nur sehr wenig voneinander entfernen, d.h. das Herzstück weit nach hinten wandert. Auch müssen in diesem Fall die Weichenzungen sehr lang werden.

Also: die geforderten Bogenweichen haben innen den gewünschten, engen Radius (z.B. 1715 mm), außen jedoch einen deutlich größeren Radius (z.B. 2321 mm).
Dies bedeutet nun nicht, dass man überall außerhalb der Weiche diesen großen Bogenhalbmesser verwenden muss!
Ganz nützlich, um eine Vorstellung über die/den tatsächliche Größe/Länge/Platzbedarf der Weichen zu bekommen, ist das Zeichnen von ein paar Bogenkombinationen z.B. mit einem Zirkel oder einem CAD-Programm.
Für meine Selbstbaubogenweichen habe ich übrigens folgende Radien verwendet:

2000/4000: Länge ~ 75 cm
2000/6000: Länge ~ 55 cm

Y-Weiche 3700/3700: Länge ~ 45 cm

Des weiteren habe ich auch 2 "Übergangsbogenweichen" gebaut, in dem der äußere Bogen eben ein Übergangsbogen ist. Dies ergibt dann sehr elegante und vor Allem sicher (mit Schraubenkupplung) zu befahrende Weichenstraßen.

Gruß Oliver