Spur 1 Gemeinschaftsforum

hallo zusammen,
ich interessiere mich seit kurzem für die spur 1. habe aber noch einige fragen. meine anlage soll eine Freilandanlage werden. ist das gleisystem von hegob dafür geeignet und kann man bei diesem system die radien ohne spezialwerkzeuge biegen? wie sieht es mit weichenantrieben im freien aus? welche steigungen sollte man maximal wählen? vielen dank im vorraus!!!!

viele gruße aus dem westerwald
matthias

Hallo Matthias,

ich kann mich nur zum Märklin-Gleis äußern, fahre also 1020/1176. Dazu gibt es bereits einige Einträge - auch zum Freiland - hier oder im Hübner-Forum. Mein Gleis liegt seit 4 Jahren im Garten, ist jetzt in Summe ca. 110 m lang und besitzt z. Zt. 31 Weichen.

Angefangen habe ich erst auf der Terrasse und dann auf Vorschlag meiner jüngsten Tochter mit einem beidseitigen Stumpfgleis neben dieser. Dann entdeckte ich den Garten - einfach grenzenlos! Seit letztem Jahr kann ich "rund" fahren. Das Thema: zweigleisige Hauptstrecke mit eingleisiger Nebenbahn und Bergstrecke. Es ist aber noch nicht alles fertig. Man plant, baut es zuerst provisorisch auf, dann folgt die endgültige Version. Am Ende werden es 3 Bahnhöfe (derzeit 2), eine Schotterverladung (Original stand im Nachbarort) und eine 6m lange Brücke ins Haus, um abends alles reinzufahren.

Nach meiner Meinung
* ist Edelstahl das beste Gleis für draußen
* die Kunststoffschwellen altern (verblassen) durch Verwitterung und Sonne
* die Spannung oft einspeisen (bei mir alle 90 cm mit Hübner-Klammern), mehrere Blockstreckenabschnitte und -einspeisungen vorsehen
* die Märklin-Weichen sind nicht pflegeleicht: nach jedem Winter zu reinigen; lassen sich aber eingebaut reinigen
* Fertigungsqualität der 1020-er Weichen verbesserungsbedürftig (Weichenzunge)
* jede Weiche decke ich mit 2 Gipsbechern (groß/flach) aus dem Baumarkt ab: 1x Antrieb, 1x "Herzstück"
* ich verwende Böhler-Antriebe, wesentlich unempfindlicher als Märklin 5625, und kraftvoller
* der 5625 ist wegen der zunehmenden Reibung der Weichenzunge im Laufe der Zeit nicht mehr in der Lage, sie in die Endlage zu drücken
* Radien-Biegen geht von Hand; dazu stecke ich zuerst die Schwellen entsprechend des Radius zusammen und benutze sie als "Lehre"

* Neigungswechsel: die Hübnerkupplung toleriert 0,9 Grad - kann man verbessern, damit sie sich nicht verhaken; Kiss-Loks ca. 0,8 Grad wegen der Schienenräumer - außer man kürzt sie

* Rostprobleme: bisher 1 Weiche und 1 Gleisstück (eher flugrostempfindlich)

* Verschmutzung der Anlage durch Blattfall, Vögel, Regenwürmer: nicht zu unterschätzen; Hilfsmittel: Laubsauger, Pinzette; viel Zeit notwendig
* wenn Du die Gleise in Schotter legst: an Drainagerohr denken; zugänglichen Kabelkanal z.B. unter Schotter aber neben dem Gleis vorsehen; Schotterreinigung naß oder trocken möglich; Nachbesserung der Gleislage: laufend, besonders nach dem Winter (durch Frost)

* Freiland-Vorteil: grenzenloser Spielspaß, lange Züge, Rangieren ohne Ende

Wenn Du Fragen hast ...

Gruß
Dieter Ruppel

Hallo Herr Ruppel,
seit einem Jahr habe ich Hübner Schienen auf Schotter im Garten verlegt. Das Gleissystem hält das Wetter gut aus. Ich habe damit keine Probleme. Was mir Ärger macht ist die Tatsache, dass bei einem Wetterumschwung nach einer längeren Hitzeperiode sich das ganze Gleissystem wieder zusammenzieht und die Gleise an vielen Stellen trotz der Hübner Schienenverbinder auseinander gehen. Weil die Gleise nicht irgendwo befestigt sind, verändert sich auch immer wieder die Gleislage, sodass nachgebessert werden muss. Meine "Gleisbauer" werden nie arbeitslos. Ich überlege mir deshalb, die Gleise künftig auf einen anderen Untergrund zu verlegen, nur habe ich noch nichts Besseres gefunden. Ich werde testweise in nächster Zeit mal eine kurze Trasse betonieren und dort Versuche fahren. Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben, der das schon gemacht hat.Übrigens: Ich speise auf eine Gleislänge von 25 Meter nur an einer Stelle ein und habe noch nie Stromversorgungsprobleme gehabt.
Freundliche Grüße an alle Gartenfahrer
J. Schlaich

Guten Morgen
Ich will auch mal einen nützlichen Tipp geben...
www.schappelwein.at
schaut mal nach...der macht für alle Gleissysteme auf Wunsch für alle Radien
einen stabilen Gleisunterbau...mit eingearbeitetem Ringleitungsgraben...
Es ist sehr schwere Ware.....ich habs schon live gesehen....ist für mich überzeugend, vor allem....weil man als Purist noch sehr gut weiter einschottern kann...wenn man es möchte.
Für mich kommts nicht in Frage.....ich mag nicht im Freien mit der Eisenbahn fahren, hat aber wahrscheinlich damit zu tun das ich keine Zaungaffer mag.

Ich wünsche eine schöne Zeit mit 1

Wenn jemand Bilder von den Schappelwein-Schotterunterbettungen haben will, so kann ich sie zusenden. Nur die e-mail-Adresse angeben genügt. Auf der Homepage ist auch etwas zu sehen.

Hallo Matthias!

Woher kommst Du? Spur 1 Bahner sind im Raum Rhein/Mosel/Westerwald/Hunsrück dünn gesät. Wer Interesse hat, sich mal zu treffen oder gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, siehe auch Initiative von Herrn Voigt, melden.

Grüsse

Dirk Weingart

Hallo Herr Schlaich,

in Sinsheim war ein neuer (alter) Schweizer Anbieter: Herr Iten, bekannt von Digitaldekodern.

Er stellte ein neues Trassensystem aus einer Aluminiumlegierung vor. Machte auf mich einen soliden Eindruck, ist aber optisch zu verbessern. Dort wird das Schwellenband seitlich geführt, kann also nicht wandern.

Ich will das an einer provisorischen Trasse mal ausprobieren, vielleicht kann ich damit meine aufgeständerte Betoplan-Trasse ersetzen.

Seine Preisvorstellung: kostet etwa so viel wie die darauf liegenden Gleise. Leider hatte ich nicht gefragt, welchen Gleishersteller er meinte.

Seine URL: www.rail4you.ch.

Ich bin gerade mit Herrn Iten in Kontakt, um Abmessungen und Preisliste zu bekommen. Herr Iten antwortet auf Emails sehr schnell.

Gruß
Dieter Ruppel

Hallo zusammen,
danke für die freundlichen Hinweise. Ich werde mich mit den Herstellern in Verbindung setzen. Wenns was wird, werde ich darüber berichten.
Freundliche Grüße
J. Schlaich

Hallo Jürgen,

Ich kann auch noch meinen Senf dazugeben:

Als wir unsere Aussenanlage (Spur1) planten, war uns wichtig, dass die Gleise da bleiben wo sie sind, ausser Reinigung sollte auch im Frühjahr keine Unterhaltsarbeiten anfallen. Nach Gesprächen mit diversen Betreibern von Gartenbahnen kristallisierten sich folgende Probleme (im Vergleich zu einer Innenanlage) heraus:

- Temperaturschwankungen, evtl. Frost: Diese haben zur Folge, dass sowohl Untergrund wie auch Gleise arbeiten.
- Schmutz: v.a. in Form von Blättern, Nadeln, "Sand" und evtl. Moos. Letzteres ist sauer und in feuchtem Zustand ein elektrischer Leiter.
- UV-Strahlung: Diese baut den Weichmacher in Kunstoffen ab, Schwellen werden spröde und Schienenstühle brechen gerne ab.

Wir haben uns dann für folgende(s) Bausweise / Material entschlossen:

Der Strecken-Untergrund besteht aus einem ca. 5cm dicken Betonstreifen, welcher mit zwei Drähten armiert wurde. Dieses Fundament ist grösstenteils direkt ins Erdreich gegossen, teilweise in Elemtent-Bausweise auf kleine Fundamente gelegt.

Der Bahnhof ist auf einem Eisen-Rahmen mit einer Eternit-Abdeckung aufgebaut, der Rahmen steht auf Stellfüssen und kann damit jederzeit justiert werden.

Das Gleismaterial ist von Proform, die Profile sind auf die Schwellen aufgenagelt, damit können keine Schienenstühle brechen. Als Weichen haben wir die Schnellfahrweichen (mit beweglichem Herzstück) verwendet. Auf der ganzen Anlage sind diverse Ausgleichs-Stücke verbaut, welche die Längenausdehnung der Profile aufnehmen und so den Druck in Kurven und auf Weichen reduzieren.

Die Proform-Geleise sind optisch sicher nicht der Knaller, bieten aber eine tolle Betriebssicherheit.

Die Anlage steht nun seit einigen Jahren, wir hatten bis jetzt keine Probleme, alles ist noch dort, wo wir es hingeschraubt hatten.

Falls Sie noch genauere Angaben möchten, kann ich Ihnen diese gerne Liefern.

Gruss
Niggi Moor

danke für die vielen tipps! Hat jemand von euch erfahrung mit dem gleissystem von hegob?