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Samstag, 13. Januar 2018, 09:50

Fragen zur Gewässernachbildung

Liebe Forumsmitglieder,

auf meiner begonnenen Spur 1-Anlage soll es auch einen kleinen Flusslauf geben. Das Flussbett besteht aus Gips, der mit Wasserfarbe oberflächlich eingefärbt wurde. Für die Füllung des Bettes benötige ich etwa 3 Liter Wasserimitat. Kunstharzprodukte der Modellbahnzubehörhersteller scheiden da aus Preis- und Gesundheitsgründen (Lösungsmitteldämpfe) aus. Daher habe ich Versuche mit Natronwasserglas (riecht überhaupt nicht) gemacht. Davon hatte ich aus H0-Zeiten noch 1 Liter, den ich aber wegen des Wechsels zur Spur 1 nie verwendet habe und nicht mehr nachbeschaffen kann. Mit Gips reagierte das Zeug und wurde milchig trüb. Auch die Einlage einer durchsichtigen dünnen Plastikfolie brachte nicht immer das gewünschte Ergebnis. Mal band es wasserklar ab, mal war es milchig. Dann konnte ich über einen Baumarkt Kaliwasserglas recht günstig beschaffen (der Liter zu 6,50 €). Im Ergebnis war es ebenso unbefriedigend wie das Natronwasserglas.
Nun bin ich ratlos. Hat jemand von den Chemiekundigen eine gesundheitlich unbedenkliche und kostengünstige Lösung?

Über konstruktive Anregungen würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank vorab.

Schnauferle

Beiträge: 650

Wohnort: Wien

Beruf: Pharmaspezialist Analytische Chemie

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Samstag, 13. Januar 2018, 15:39

Hallo Schnauferle

Wasserglas ist im Gegensatz zu den Harzen ein rein anorganisches Produkt und chemisch wenig definiert, egal ob das natrium- oder kaliumhaltige Produkt. Das flüssige Produkt ist sehr alkalisch und wirkt auf Haut und Schleimhäute sehr ätzend. Ein Spritzer ins Auge kann es sehr schwer verätzen.
Beim Abbinden nimmt es aus der Luft CO2 auf und es kann dadurch zu mehr oder weniger starken Trübungen durch hydrolytisch gefällte Kieselsäure kommen. Dickere Schichtdicken sind schwierig zu modellieren, weil sich meistens Risse bilden. Ist es einmal abgebunden ist es praktisch hart wie ein Stein - aber spröde. Kleine Verspannungen oder Temperaturunterschiede können bei ein größeren Abmessungen schnell zu Rissen führen.

Es gibt mehrere Harztypen die sich prinzipiell eignen um Wasser nachzubilden, Polyester-Harze, Acrylharze, Phenolharze, am besten aber wohl Epoxidharze.
Man muß nicht unbedingt die teuren Produkte von Modellbaufirmen verwenden, es gibt von anderen Anbietern auch günstigere Produkte in Großpackungen. Wichtig ist, dass man ein Harz nimmt mit der Bezeichnung "wasserklar".
Die einzelnen Produkte unterscheiden sich unter anderem in der Viskosität, Abbindezeit, etc. Am besten man nimmt ein Produkt das nicht zu dünnflüssig ist, sonst besteht die Gefahr, dass dieses durch Ritzen und Fugen ausrinnt oder am Rand hochkriecht.
Für kleinere Gewässer kann man ein schneller abbindendes Produkt nehmen, für größere eines das langsamer abbindet. Ebenso wenn man Wellen etc. modellieren will.
Ebenso ein Vorteil ist, dass sich diese Harze relativ leicht färben lassen um damit Tiefenwirkung zu erzielen, mehrere Schichten giessen die von unten nach oben immer heller werden. Wasserglas ist extrem alkalisch und verfärbt die Farben durch seinen hohen pH-Wert oder zerstört sie völlig.
Viele dieser Giessharze enthalten auch keine flüchtigen Lösungsmittel, sind also aus gesundheitlichem Standpunkt betrachtet relativ unbedenklich.

Ich würde daher die Finger von Wasserglas lassen und lieber einen Fuffi in ein paar Liter Epoxidharz investieren.

lG
Anton
°Wie isst man einen Elefanten auf? - Bissen für Bissen!" - Indische Weisheit

3

Samstag, 13. Januar 2018, 16:11

Wasserglas

In meiner Jugend wurde Wasserglas benutzt, um Hühnereier für die Winterzeit zu konservieren. Das Produkt hieß 'Eiwol', bestand aus
Wasserglas und wurde mit Wasser verdünnt. Die Mischung wurde in einen großen Steingut-Topf geschüttet und darin die Eier eingelegt.
Mit der Zeit änderte sich die Konsistenz von flüssig zu einer Art Schneematsch. Gefahrenhinweise gab es damals keine (Siehe Bilder,
Quelle (http://www.eichwaelder.de).


Wolfgang
»Wolfgang Hug« hat folgende Bilder angehängt:
  • Eiwol.JPG
  • Eiwol_1.JPG

Beiträge: 650

Wohnort: Wien

Beruf: Pharmaspezialist Analytische Chemie

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4

Samstag, 13. Januar 2018, 16:30

Richtig - eine alte Verwendung für Wasserglas.
Wasserglas bildet eine luftundurchlässige Schicht um das Ei, schützt das Ei also vor oxidierendem Sauerstoff und hält es so länger frisch.
lG
Anton
°Wie isst man einen Elefanten auf? - Bissen für Bissen!" - Indische Weisheit

5

Sonntag, 14. Januar 2018, 21:35

Realistisches Meer- und Seewasser mit Welleneffekt

Hallo Schnauferle,

gib mal bei Google "Realistisches Meer- und Seewasser mit Welleneffekt" ein.
Da gibt es von Marklin of Sweden ein sehr gutes Tutorial (https://www.youtube.com/watch?v=u_yF3ys4RBU) mit Klopapier, Weißleim, Farben und Paneellack von Hornbach.
Sieht nachher dann sehr realistisch aus und ist einfach herzustellen.

Gruß
Holger

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