Liebe Forumsgemeinde,
jeder kann mit seinem Geld machen, was er will, und wenn er jemand findet, mit dem er die Ebbe in seiner Kasse per Kredit ausgleicht, wenn es der Kreditgeber erlaubt, auch. Für mich käme das jedoch nicht infrage. Bei neuen Fahrzeugen sowieso nicht, denn zwischen Ankündigung und Lieferung vergehen oft einige, häufig genug deutlich mehr Jahre als erwartet. Wenn ich das Modell möchte, dann bestelle ich es sofort und habe, neben oft einem Vorbestellrabatt, wenn ich den Kaufpreis denn ansparen muss, eben diese Zeit, das zu tun. So direkt überraschend werden solche Modelle doch eher selten beim Modellbahnfreund ankommen. Beim Kauf von gebrauchten Modellen kann das anders sein. Wenn dann ein rares Modell aus der Zeit vor der eigenen Modellbahnvirusinfektion plötzlich im Internet oder auf einer Börse auftaucht, kann es natürlich heißen: Jetzt oder vielleicht nie. Wie da der einzelne reagiert, ist ihm natürlich vollständig selbst überlassen. Ich selbst würde, wenn mir in dem Moment das Geld fehlt oder wenn ich meine mir selbst gesteckte aktuelle Budgetgrenze bereits erreicht habe, auf den Kauf verzichten. Die Modellbahn macht Spaß und ist nicht lebenswichtig. Und, mal ehrlich, dass dieses gerade auftauchende Modell der alleinige Schlüssel zur immerwährenden Zufriedenheit ist, das wird doch hoffentlich niemand glauben. Wenn das so wäre, warum hat man dann all das Geld für die Modelle ausgegeben, die man davor gekauft hat. War man denn nicht glücklich über jedes Modell, das man sich zuvor gekauft hat? Muss man denn das Glückserlebnis so inflationieren, dass man keinen "Kick" auslassen kann? Ich hielte das für meine Person für bedenklich. Aber, natürlich, jeder ist seines Glückes Schmied. Ich aber würde dann des nachts wohl schlecht schlafen, nicht wegen des Kredits, sondern wegen der Sorgen, die ich mir machte, einer Anschaffung für das Hobby nicht widerstehen zu können. Das wäre ein Zeichen für eine fortgeschrittene Modellbahnvirusinfektion, bei der eine Behandlung sicherlich angeraten ist. Wenn diese dann noch nicht einmal mehr durch Selbsttherapie möglich ist, sondern als Reaktion auf eine angedeutete Kreditfinanzierung unter ihren Argusaugen von der angetrauten Aufsicht übernommen wird, ist das modellbahnerische Wohlbefinden langfristig höchst gefährdet. Diese Aussicht wäre nun gar nicht gut.
Beste Grüße
Ernst