Moin, Jungs,
Nachdem ich die Strecke zum Arbeitsbahnhof und den Arbeitsbahnhof selber aufgebaut hatte (siehe
Der Arbeitsbahnhof ), begann ich im Januar 2013 mit dem Betriebswerk. Muss ich es noch erwähnen? Ich erstellte als erstes einen Packpapierplan! Dabei wurde die Gleisverlegung nach dem Originalplan
(Bild 1, rot umrandeter Bereich) soweit es ging berücksichtigt.
Dieses Mal konnte auch der Lokschuppen mit den Originalmaßen vorgesehen werden. Immerhin war der Schuppen 24 Meter breit und 37 Meter lang gewesen, bevor er im Oktober 2000 kurz vor seinem 100sten Geburtstag abgerissen wurde.
Bild 2 zeigt den Grundriss. Auffällig dabei ist, dass eines der Gleise keinen Rauchabzug bekommen hat. Dieses Gleis war ursprünglich direkt von der Drehscheibe erreichbar, dann wurde diese Verbindung getrennt und eine Weichenverbindung wie im Gleisplan von Bild 1 erstellt. Auch diese Verbindung entfiel in den 60er Jahren. Ob hier Loks kalt zur Reparatur abgestellt wurden? Vielleicht hat ja jemand von euch eine Erklärung.
Ein Teil der Weichen wurde selber gebaut aus Bausatzteilen von Hegob. Zunächst musste die Weiche mit dem Abzweig zur Drehscheibe erstellt werden.
Der Aufbau der Weiche erfolgte direkt am schon liegenden Gleisanschluss vom Bahnhof. Ich verwendete dazu eine Sperrholzplatte aus dem Restbestand, auf die ich den Gleisverlauf und die erforderlichen Schwellen aufmalte
(Bild 3). Der weitere Aufbau erfolgte dann im Prinzip wie bei den Weichenbausätzen mit vorgefertigter Zeichnung. Wichtigste Hilfsmittel dabei der Messschieber und die selbst gefertigten Holzklammern
(Bild 4).
Beim Herzstück wurden diesmal wieder die kompletten Isolierverbinder verarbeitet
(Bild 5). Auch wurde ein Messingstück als mittleres Auflaufstück für die Spurkränze eingelötet
(Bild 6).
Der Hauptstrang der Weiche hatte einen ganz leichten Bogen parallel zum verlegten Streckengleis. Der abzweigende Strang wurde im Radius vom 2000 mm auch nach dem Herzstück im Bogen weiter geführt
(Bild 7).
Nachdem die Weiche fertig und an Ort und Stelle eingebaut war, stellte ich noch ein Stück Gleis bis zum Ende des Streckenmoduls fertig, bevor ich die nach dem Packpapierplan erdachten Segmente zusammenbaute und aufstellte
(Bild Acht). Hier kam wie immer Pappelsperrholz zum Einsatz und die Beine wurden direkt an den Segmenten befestigt. Es gab allerdings nur an der Vorderseite Beine, da die Segmente mit Schrauben und Flügelmuttern sowohl untereinander als auch mit den Streckensegmenten verschraubt wurden.
Um im Bw Gleise zu verlegen, musste als erstes die Drehscheibe gebaut werden. Beim Vorbild handelte es sich um eine 23-Meter Schotterbettdrehscheibe.
Ich sägte zunächst an der vorgesehenen Stelle einen Kreis aus der Segmentoberfläche
(Bild 9), etwas größer als die 23 Meter der Drehbühne, und baute auf dem Holzteller aus Holz und Kunststoffplatte eine Auflagefläche für das Schotterbettgleis.
Bei Thomas Obst hatte ich mir Schmalspurschwellenprofile (ex Hübner) besorgt. Mit meinem Biegegerät, welches ich auf dem Kopf in einen Schraubstock klemmte, bog ich aus zwei Gleisstangen passende Radien.
Nachdem das Gleis und die Schwellen angemalt waren, wurde das Gleis auf die Auflage gelegt und zunächst mit hölzernen Halteklammern am äußeren Schienenstrang befestigt, und zwar nur so fest, das es noch hin und her geschoben werden konnte
(Bild 10).
Dann wurde, ausgehend von der Mitte, das Gleis genau ausgerichtet, damit es auch wirklich rund war. Die Halteklammern wurden dann nachgezogen, so das das Gleis nicht mehr verrückt werden konnte, dann wurde es eingeschottert.
Zur Stromversorgung des Bühnengleises bot es sich an, diese über das Gleis im Schotterbett sicher zu stellen, so dass ich zwei Kabel an die Schienen gelötet hatte.
Bei der Original Drehscheibe war der Königstuhl mit dem Schotterbettgleis über Stahlstreben verbunden. Aus Messingprofilen wurden diese Streben in der erforderlichen Länge hergestellt.
Teilweise waren diese untereinander verbunden, also fixierte ich die zurecht gesägten Profile mit Holzklammern auf einem Rest Sperrholz und lötete sie zusammen
(Bild 11). Diese Nachbildungen hatten keinerlei Funktion, sondern dienten nur der vorbildlichen Darstellung der Drehscheibe.
Bevor nun diese Stahlstreben eingebaut werden konnten, wurde zunächst der Grubenboden gestaltet. Am Rand zum Schotterbett baute ich wie beim Original zunächst aus Kunststoff eine Umrandung, auf der die Streben aufliegen sollten
(Bild 12).
Für die weitere Gestaltung hatte ich ein paar „Probestücke“ erstellt, um zu testen, ob meine Idee zur Darstellung des im Original gepflasterten Grubenbodens funktionieren würde.
Das Gefälle in der Grube wurde durch Pappstücke dargestellt. Und dann fing ich an, aus dem Material der Laminatunterlage kleine Kopfsteinpflastersteine zu schneiden! Anschließend wurde auf dem Pappboden doppelseitiges Klebeband aufgeklebt und die Steinnachbildungen einzeln mit der Pinzette darauf drapiert
(Bild 13 - Die innere Auflage der Streben am Königstuhl waren übrigens mal Kabeltrommeln alter Brawa Litze aus HO-Zeiten).
Ich schätze, dass ich ungefähr 10 - 12000 von diesen kleinen Steinchen zurecht schnitt und auf dem Klebeband positionierte. Auf der Pappe hatte ich verschiedene Kreise mit unterschiedlichen Radien aufgemalt, an denen ich mich beim „verlegen“ der Steine orientieren konnte.
Nachdem der Grubenboden komplett mit Steinen bedeckt war, wurden die Fugen mit feinem Sand eingeschlämmt und das Ganze dann mit dem üblichen Leim-Wasser-Spülmittel-Gemisch verklebt. Da Sowohl die Steine als auch das doppelseitige Klebeband wasserundurchlässig waren, brauchte ich mir keine Sorgen über eventuelle Verformungen der Pappe durch die Feuchtigkeit zu machen.
Nach dem Trocknen des Klebegemisches war der Grubenboden „steinhart“ und wurde mit grauer Farbe grundiert und anschließend mit verschiedenen Tönungen patiniert.
Nun konnte auch der innere Bereich des Schotterbettes zu Ende gestaltet werden. Auch hier brachte ich zwischen Schotterbettrand und Grubenboden zunächst Pappstreifen an, die ebenfalls mit doppelseitigem Klebeband versehen wurden, einfach, um den Schotter in der Schräge zu stabilisieren, bis er mit dem Klebergemisch fixiert war
(Bild 14).
Jetzt endlich konnte die soweit gestaltete Drehscheibe an ihrer geplanten Position eingebaut werden. Dazu waren rund um das Scheibenloch an sechs Stellen nach innen ragende Holzleisten angebracht worden, auf denen der Holzboden der Drehscheibe zu liegen kam. Die Holzleisten waren mit Gewindestangen am Segment befestigt, so dass eine Höhenjustage und ein ebenes Ausrichten durch verstellen der entsprechenden Haltemuttern möglich war.
Die Drehscheibenbodenplatte wurde nun an den Holzleisten festgeschraubt und die Drehscheibenbühne eingesteckt.
Auf die Grundplatte der Drehscheibenbühne wurde das Gleis mit Kunststoffschienenstühlen von Thomas Obst mit Ethylazetat aufgeklebt
(Bild 15). Durch das Azetat wurden die Stühle und die Platte regelrecht miteinander verschweißt.
Auf der Unterseite wurde die Bühne aus verschiedenen Aluminiumprofilen zusammengeschraubt und hatte in der Mitte ein Messingrohr, welches in das am Grubenboden mittig angebrachte Rohr hinein passte
(Bild 16). Die Bühne blieb so immer herausnehmbar, für die spätere genauere Detaillierung zum Beispiel, denn dieser Unterbau ist ja nur funktionell und wird später nicht mehr sichtbar sein.
Ich hatte noch zwei Schmalspurdrehgestelle, die als Ladegut einem X05 von Hübner beigelegen hatten. Diese zwei Drehgestelle waren für die Bühnenenden vorgesehen und wurden in der Mitte auseinandergesägt, so dass der Abstand der beiden
Achsen zueinander vergrößert werden und die Bühne somit nicht zu Seite kippeln konnte. Dem Gleisradius entsprechend wurden dann die beiden Achsteile auf einem Stück Kunststoff aufgeklebt. Damit war ein neues Drehgestell geschaffen,
welches in der Mitte ein Loch erhielt, durch die eine Schraube geführt wurde, mit der das Gestell an der Bühne befestigt wurde. Das Loch war in der Längsachse der Bühne als Langloch ausgeführt, so dass die Drehgestelle sich nicht nur drehen, sondern auch eventuelle Abweichungen der verlegten Kreisgleise nach Innen oder Außen ausgleichen konnten
(Bild 17).
An den Drehgestellen wurden auch Schleifer aus Bronzeblech angebracht, die auf dem Schotterbettgleis auflagen und so die Stromversorgung des Bühnengleises sicherstellten. Die Zufuhrleitungen zum Schotterbettgleis wurden an die Kehrschleifenautomatik von einem Power 6 Booster angeschlossen, so dass ein automatisches Umschalten der Polarität erfolgte.
Zum Bühnenantrieb komme ich später.
Gleich geht’s weiter …